Mit Plastik die Meere schützen? Echt jetzt?
Prof. Dr. Martin Moneke
Der Guide, wie man Plastikmüll im Meer vermeidet und nachhaltig die Umwelt schont:
Das Problem ist bekannt
· Meerestiere und Vögel verenden,
· weil sie sich in Plastiknetzen verfangen oder Plastikmüll fressen,
· weil Plastikprodukte im Meer sind und aussehen wie Futter,
· weil Plastikprodukte von Schiffen, am Strand oder über Flüsse in das Meer gelangen.
Die Ursachen sind vielfältig
Bevor Plastik im Meer endet, wurden Plastikprodukte gekauft und meist für etwas Sinnvolles verwendet: Tüten, Flaschen, Kanister, Seile und Netze wurden benötigt. Sie landen letztlich im Meer, weil es Einmalprodukte gibt, die man vielleicht doch nicht braucht, weil Menschen Produkte nach dem Gebrauch achtlos wegwerfen oder weil die Abfallwirtschaft in einzelnen Ländern nicht funktioniert oder auch nicht vorhanden ist. Hier sind sich Wirtschaft (https://www.plasticseurope.org/de/focus-areas/marine-litter, https://www.marinelittersolutions.com), Politik (https://ec.europa.eu/environment/marine/good-environmental-status/descriptor-10/index_en.htm) und Umweltschutzverbände (https://www.wwf.de/themen-projekte/meere-kuesten/plastik) weitgehend einig.
Die Lösungsvorschläge sind ebenfalls vielfältig
Das Verhalten von Menschen, die Gesetzgebung, die Infrastruktur und die technischen Möglichkeiten sind weltweit sehr unterschiedlich. Wirtschaft, Politik und Umweltschutzverbände haben ihre ganz eigene Perspektive und machen entsprechend unterschiedliche Vorschläge.
· Die Wirtschaftsverbände setzen unter anderem auf die Verhinderung des Eintrags von Plastikpartikeln aus Betrieben in die Umwelt (https://www.opcleansweep.org/)
· Die Europäische Union hat eine Plastikstrategie beschlossen, nach der zum Beispiel bestimmte Einwegartikel aus Plastik verboten wurden und eine Kreislaufwirtschaft für Plastikprodukte (https://ec.europa.eu/environment/waste/plastic_waste.htm) vorgeschrieben wird.
· Umweltschutzverbände wie der WWF in Deutschland machen konkrete Vorschläge für jeden von uns, durch Verzicht und Verhaltensänderungen weniger Plastikprodukte zu verwenden. International wird das Abfallmanagement angegangen.
Und wie kann man jetzt mit Plastik die Umwelt schützen?
Alle Vorschläge leben von der Idee, zuallererst Abfall zu vermeiden. Und dann – das ist der Kern der Kreislaufwirtschaft – Abfall, wenn er denn schon anfällt, als wertvollen Rohstoff für neue Produkte zu sehen. Dabei hilft es, die Produkte so zu gestalten, dass sie einfach recycelt werden können. Und natürlich setzt man immer den Werkstoff ein, der den geringsten ökologischen Fußabdruck hinterlässt, und am besten für die Anwendung geeignet ist.
Plastik hat Vorteile
· Weniger ist mehr. Plastik ist leicht und hilft Kraftstoff zu sparen, als Bauteil im Auto oder als Verpackung für Duschgel, das transportiert werden muss. Denn je leichter die Verpackung ist, desto mehr vom eigentlichen Produkt kann auf einem Lkw transportiert werden. So wiegt eine Kunststoffflasche für 250 ml Haarwaschmittel z.B. 22 g und aus Glas ungefähr 220 g, also fast genau so viel wie der Inhalt. Der Lkw wäre also grob zur Hälfte mit Verpackung und zur anderen Hälfte mir Produkt beladen. Plastikverpackungen erfordern also weniger Lkw-Fahrten und vermeiden dadurch unnötigen CO2-Ausstoß.
· Mit Plastik können schnell und in großen Mengen Produkte wie Spritzen und Blutbeutel oder auch der Mund-Nase-Schutz hergestellt werden. Bei den FFP2-Masken können die feinen Polypropylen-Vliese wegen der Eigenschaft des Plastiks, sich statisch aufzuladen, sogar Viren zurückhalten.
· Plastik ist unempfindlich gegen Säuren und Laugen. Membranen für Meerwasserentsalzungsanlagen, Membranen in Abwasserkläranlagen und Membranen in Batterien für E-Autos werden daraus hergestellt.
· Plastik ist leicht und gleichzeitig fest und zäh, daher werden Kletterseile, Fallschirme oder Schutzhelme daraus gefertigt.
Und das Beste zum Schluss
Wenn Vermeidung von Müll und achtsamer Umgang mit der Umwelt für dich selbstverständlich ist, gibt es noch etwas, was du tun kannst: Gestalte die umweltfreundlichen Produkte von Morgen aus dem Werkstoff, der vieles kann, wenn er richtig eingesetzt wird.
Studiere Kunststofftechnik an der Hochschule Darmstadt.