Bioplastik

Genuss mit gutem Gewissen!

Prof. Dr. Karsten Faust

Coffee-to-go bedeutet für Deutschland:

· Verbrauch an Einweg-Bechern aus Kunststoff: 2,8 Milliarden/Jahr.
· Verbrauch an Kunststoffdeckeln: 1,3 Milliarden.
· Verhältnis Nutzungszeit zu Lebenszeit: ca. 5 Minuten zu 200 Jahren.

Im Jahre 1996 bot erstmals die Firma Tchibo in ihren Filialen einen „Coffee-to-go“ an [1]. Seit dieser Zeit hat der Coffee-to-go eine rasante Wachstumsentwicklung genommen. Wurde zuerst lediglich Fil-terkaffee zum Mitnehmen angeboten, steht dem Kunden heute die ganze Vielfalt der verschiedenen Kaffeesorten, wie Cappuccino, Espresso oder Milchkaffe zur Auswahl und das von den verschiedensten Anbietern, wie das klassische Kaffeehaus, die Fastfoodkette oder an der Tankstelle von nebenan. Wie populär der Kaffeegenuss unterwegs ist, sieht man an der Becherproduktion.

In Deutschland werden an einem Tag (24 Stunden) ca. 8 Millionen Einweg-Becher verbraucht. Das sind in der Woche ca. 56 Millionen, im Monat ca. 224 Mio. und damit jährlich somit 2,8 Milliarden Einweg-Becher [2]. Hiervon sind ca. die Hälfte der Einweg-Becher die Coffee-to-go Becher.

Ein getrunkener Cappuccino und der Einweg-Becher landet „bestenfalls“ im Müll, schlimmstenfalls in der Natur durch das achtlose Wegwerfen von Verpackungsmüll, dem sog. Littering. Neben den Einweg-Bechern fallen aber auch ca. 1,3 Milliarden Einweg-Kunststoffdeckel an [2].

Das ist für die Umwelt ein Problem. Erdöl dient als fossiler Energieträger zur Herstellung von Kunststof-fen und Kunststoffe zersetzen sich nicht, sondern zerfallen zu Kleinstteilen, dem sogenannten Mikro-plastik.

Mehr Nachhaltigkeit – weniger Ressourcen: Wie Du Deinen Beitrag leisten kannst

1. Überflüssige Verpackungen vermeiden.
Kein Kauf von Einweg-Produkten (Becher, etc.) aus Kunststoff, sondern Mehrweg-Produkte aus Kunststoff.
2. Ressourceneffiziente und nachhaltige Produktstrategien fördern
Verwendung von biobasierenden und biologisch abbaubaren Kunststoffen.

3. Recycling verstärken und konsequent einsetzen
Nachhaltiger Umgang mit Kunststoffen und das konsequente Schließen von Stoffkreisläufen. Die aus dem Recycling gewonnenen Sekundärrohstoffe müssen auch zur Herstellung neuer, hochwertiger Produkte genutzt werden.

 

DIE UMWELTFREUNDLICHE ALTERNATIVE

Das Studium der Kunststofftechnik widmet sich den aktuellen Trends und Themenstellungen und erar-beitet nachhaltige Lösungsansätze. Für unser Coffee-to-go ist beispielsweise eine „grüne“ Lösung der Becher aus einem Polylactid herzustellen. Polylactid gehören zu den Polyestern und ist stärkebasierte Polymilchsäure (PLA), die aus Pflanzen hergestellt und häufig durch Maisstärke gewonnen wird.

PLA ist biologisch abbaubar, so dass Bio-Becher vollständig kompostierbar sind. Für die Produktion wer-den so keine fossilen Rohstoffe (Erdöl z.B.) verschwendet, wodurch auch bedeutend weniger Treibhause wie Methan und Kohlendioxid freigesetzt werden.

Laut des IFEU-Instituts könnte durch die Umstellung auf die Kunststofftechnik-Innovation als Verpa-ckung der Verbrauch fossiler Brennstoffe um 43 Prozent reduziert werden.

Abbildung: Becher aus PLA [3]

Die Eigenschaften vom PLA sind auch variabel. Sie werden im Wesentlichen durch das Verhältnis der eingesetzten Milchsäure-Isomere (L- und D-Milchsäure) und eincompoundierte Blendkomponenten sowie durch das Molekulargewicht und die Kristallinität eingestellt.
In der folgenden Abbildung ist die biologische Abbaubarkeit dargestellt.

So entsteht eine nachhaltige und ressourcenschonende Lösung, die nicht nur der Umwelt gut tut, sondern auch dem ökologischen Gewissen. Coffee-is-green für unbeschwerten Genuss.