Our Mission: Less Emission

Umweltfreundlicher als Du vielleicht denkst

Prof. Dr. Martin Müller-Roosen

Die Temperaturen auf der Erde steigen seit Jahrzehnten kontinuierlich an (s. folgende Abb.). Eine der wesentlichen Ursachen dafür sind die Emissionen von sogenannten Treibhausgasen. Die Konzentration von Treibhausgasen erhöht sich seit der Industrialisierung kontinuierlich in der Atmosphäre. Ein wesentliches Treibhausgas ist das Kohlendioxid. Dies wird freigesetzt beim Einsatz von Brennstoffen fossilen Ursprungs, wie Öl, Erdgas etc. in Heizungen, Verkehr, Industrie und vielen anderen Bereichen des Lebens. (Quelle: https://www.umweltbundesamt.de/daten/klima, aufgerufen am 24.4.2021).

Abb. 1: Abweichung der globalen Lufttemperatur vom Durchschnitt der Jahre 1850 bis 1900 (Die Nulllinie entspricht dem globalen Temperaturdurchschnitt der Jahre 1850 bis 1900.) Quelle: Met Office Hadley Centre, Climate Reseach Unit; Modell HadCRUT.5.0.1.0; Median der 200 berechneten Zeitreihen

 

 

Dass Kunststoff helfen kann, die Umwelt zu schonen, wird beim Thema Klimaschutz gern vergessen:
Um der Klimakrise entgegenzuwirken, wird die Emission von Kohlendioxid in Deutschland in den letzten Jahren immer mehr reduziert. So wurde der Ausstoß von Kohlendioxid in Deutschland in 2019 um 35,1% gegenüber dem Referenzjahr verringert. (Quelle: https://www.umweltbundesamt.de/daten/klima, aufgerufen am 24.4.2021).
Die Kunststoffe liefern bei der Reduktion der Emission von Kohlendioxid an vielen Stellen einen wichtigen Beitrag.

Dazu gehören zum Beispiel die Themen Leichtbau zur Gewichtsreduktion und damit Energieeinsparung, Wärmedämmung von Gebäuden und Verpackungen zur Haltbarmachung von Lebensmitteln.

Abb. 2. Wärmedämmung an Gebäuden

 

Wärme, wo Wärme hingehört:

Im Bereich der Wärmedämmungen beim Bau hat z.B. die Verwendung von Polystyrol- und Polyurethanschaum ein enormes Energiesparpotenzial. Durch die niedrige Wärmeleitfähigkeit von Wärme findet das Material unzählige Anwendungen im Isolationsbereich – sei es bei Kühlschränken, Klimageräten, Heizkesseln von Wärmespeichern uvm. und sorgt so für höhere Energieeffizienz und eine bedeutende Einsparung von Öl, Gas und anderen Energieträgern.

Umweltschutz – leichtgemacht:

Der Einsatz von Kunststoff reduziert das Volumen und das Gewicht von Verpackungen, so dass beim Transport bis 75% des Gewichts eingespart wird. Dadurch wird CO2-Ausstoß und somit die Emission entschieden verringert.

Aber nicht nur im Bereich des Transports macht Plastik vieles leichter: Auch im Fahrzeugbau und in der Luftfahrt wirkt sich das Gewicht entscheidend auf den Strom- und Spritverbrauch aus. Roll-, Beschleunigung- und Steigungswiderstand sind maßgeblich vom Gewicht abhängig, was sich unmittelbar auf die Effizienz der Maschinen auswirkt. So leisten Leichtbau-Lösungen auf Kunststoffbasis einen wichtigen Beitrag bei  in  der Einsparung von Energie und Emission.

Abb. 3: Gewichtsersparnis beim Fahrzeugbau

Abb. 4: Gewinnung von erneuerbarer Energie realisiert mit maßgeschneiderten Kunststoffen

 

Erneuerbare Energien wären ohne moderne Kunststoffe nicht möglich. Plastik dient dabei der Herstellung von Wind- und Wasserkraftanlagen. Die Flügel der Windkraftwerke bestehen z. B. aus hochfesten Faserverbundwerkstoffen, die eine höhere Festigkeit als Stahl aufweisen bei gleichzeitig geringerem Gewicht. Weitere Beispiele sind die Brennstoffzellen, die Separatorkunststofffolien aufweisen, und die Module für Solardachanlagen, deren Innenaufbau mit Spezialkunststofffolien ausgestattet wird.

Die Kunststofftechnik hat sich zur Aufgabe gemacht, Innovationen und Verfahren zu entwickeln, bei denen Kunststoffverpackungen durch mechanische Prozesse in Rezyklate verwandelt werden, um daraus neue Produkte zu erzeugen. Beim chemischen Recycling werden nach der Zerlegung des Kunststoffs in seine Grundbausteine neue Produkte hergestellt.

 

Plastik verwenden – Müll vermeiden.

Setzt man Kunststoffe nun effizient ein und achtet auf das richtige Recycling, hilft die Verwendung von Plastik natürliche Ressourcen zu schonen. Die verhältnismäßig klimafreundliche Plastikproduktion verbraucht hierbei weniger Wasser und Energie als die Verwendung alternativer Werkstoffe und leistet so einen wertvollen Beitrag zur Nachhaltigkeit.

Entscheidend beim Umgang mit Kunststoff bleibt allerdings, die Wertstoffe nach ihrer Nutzung ökologisch und ökonomisch sinnvoll zurück in den Kreislauf zu führen. Bei all den aufgeführten Beispielen gilt die Devise: Durch die effiziente Nutzung von ein bisschen Erdöl für die Kunststofferzeugung lässt sich sehr viel mehr Erdöl für Wärme und Transport und somit Co2-Emissionen einsparen.

Es gilt darüber hinaus die einfache Formel: Kunststoff = schnittfestes Erdöl

D.h. der Kunststoff behält den Energieinhalt, den er schon in seiner Vorstufe als Erdöl hatte. Daher kann selbst dann, wenn ein Recycling nicht funktioniert, der Kunststoff durch seine energetische Verwertung die gleiche Masse an Erdöl einsparen. Damit durchläuft der Kunststoff während seines Gebrauchs, z. B. als medizinische Spritze oder als Mund-Nase-Schutz-Luftfilter, lediglich einen CO2-neutralen Zwischenzustand. Dies macht aus ihm einen wichtigen Helfer für die Klimarettung. Öl, Gas und andere fossile Rohstoffe sind zu schade zum Verbrennen und beschleunigen den Klimawandel. Viel sinnvoller ist es daher diese Rohstoffe für die Kunststoffherstellung zu Nutzen um damit CO2 einsparen zu können.